Composable Commerce vs Traditional Commerce: Eine strategische Aufschlüsselung
Wichtige Fakten
- Unternehmen mit composable Architektur bringen neue Features bis zu 50% schneller live, weil Module unabhängig voneinander entwickelt und deployt werden können.
- Rund 70% der Händler geben an, dass ihre monolithischen Systeme Innovation ausbremsen oder Integrationen erschweren.
- Traditional Commerce ist stabil, aber unflexibel. Composable Commerce ist hoch flexibel, aber setzt eine klare Architekturstrategie voraus.
- KundInnen erwarten heute konsistente Erlebnisse über Mobile, Web, Apps, Social, Instore, IoT, was monolithische Systeme nur schwer bedienen können.
Wenn man in den letzten Jahren mit E-Commerce-Teams gesprochen hat, hörte man immer wieder dieselben Sätze:
„Wir würden gerne schneller releasen, aber unser System lässt es nicht zu.“ „Jede kleine Änderung zieht Auswirkungen im ganzen Shop nach sich.“ „Neue Kanäle integrieren? Ja, aber nicht ohne nervenaufreibende Wochen.“
Hier beginnt die strategische Diskussion: Composable Commerce vs. Traditional Commerce.
Viele Unternehmen stehen heute an einem Wendepunkt. Die Kundenerwartungen wachsen schneller, als traditionelle Systeme sich anpassen können. Gleichzeitig verlangen Märkte immer kürzere Innovationszyklen. Damit wird die Wahl der Commerce-Architektur plötzlich zu einer entscheidenden Weichenstellung: Stabilität und Einfachheit (Traditional) oder Flexibilität und Zukunftssicherheit (Composable).
Dieser Artikel hilft dabei, genau diese Entscheidung fundiert zu treffen – verständlich, klar, ohne technische Überforderung.

Was ist Traditional Commerce?
Traditional Commerce beschreibt klassische E-Commerce-Systeme, die als großer, zusammenhängender Softwareblock aufgebaut sind. Alle zentralen Funktionen – vom Produktkatalog über Checkout und Warenkorb bis hin zu CMS, Authentifizierung, Promotion-Logik, Suche, Reporting und sämtlichen Integrationen – sind fest miteinander verwoben und teilen sich dieselbe technische Grundlage.
Man kann sich das wie ein einziges, mächtiges Gebäude vorstellen: Alles befindet sich unter einem Dach, jede Funktion greift direkt auf die anderen zu, alles folgt denselben Entwicklungs- und Update-Zyklen. Das wirkt auf den ersten Blick angenehm unkompliziert, denn Unternehmen arbeiten mit nur einem Anbieter, einem Backend und einer einzigen großen Funktionssammlung. Doch genau diese enge Verbindung macht das System gleichzeitig schwerfällig, sobald neue Anforderungen oder Innovationen hinzukommen.
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Die Vorteile sind nachvollziehbar:
- Weniger Entscheidungskomplexität
- Ein zentraler Support-Ansprechpartner
- Stabil und seit Jahrzehnten bewährt
- Klarer, linearer Entwicklungsprozess
Gerade kleinere Unternehmen profitieren davon, dass sie nicht über dutzende Tools entscheiden müssen.
Doch die Grenzen treten schnell zutage:
- Kleine Änderungen haben große Auswirkungen.
- Skalierung ist teuer und technisch begrenzt.
- Updates ziehen oft Downtime oder Regressionen nach sich.
- Innovationen sind abhängig vom Update-Zyklus des Plattformherstellers.
- Integrationen mit modernen Tools erfordern immer mehr „Workarounds“.
Kurz gesagt: Traditional Commerce ist wie ein solides Haus, dessen Wände jedoch fest stehen. Wenn man ein zusätzliches Fenster möchte – oder einen neuen Raum – wird es kompliziert.
Was ist Composable Commerce?
Composable Commerce funktioniert anders. Statt ein großes, starres System zu kaufen, setzt man seinen Shop aus vielen spezialisierten Bausteinen zusammen, sogenannten Best-of-Breed-Modulen. Dieser Ansatz ermöglicht echte Omnichannel-Fähigkeiten, weil jedes Modul unabhängig optimiert und über alle Touchpoints hinweg genutzt werden kann.
Beispiel:
- das beste PIM für Produktdaten
- die leistungsstärkste Suche
- das modernste CMS
- ein eigenständiger Checkout-Service
- ein personalisierter Recommendation-Dienst
Alle Module kommunizieren über APIs miteinander. Das Ergebnis ist ein System, das maßgeschneidert ist – und zwar nicht nur heute, sondern dauerhaft.

Die Kernprinzipien einer composable Architektur
Digitale Handelsplattformen stehen heute unter enormem Innovationsdruck. Für Unternehmen wird es zunehmend entscheidend, ihre Architektur flexibel, skalierbar und zukunftssicher auszurichten.
Alle Funktionen sind unabhängig voneinander austauschbar. Wenn die Suchlösung nicht mehr ausreicht, ersetzt man nur die Suche – nicht den ganzen Shop.
Diese Flexibilität wird besonders dann wertvoll, wenn Marktbedingungen oder Kundenanforderungen sich verändern. Neue Features können ohne große Umbauten hinzugefügt, Performance-Probleme gezielt adressiert und veraltete Technologien risikolos ausgetauscht werden. Modularität ist damit der zentrale Hebel für langfristige Zukunftssicherheit.
APIs sind das Nervensystem der Architektur. Sie schaffen klare Schnittstellen zwischen den einzelnen Modulen und sorgen dafür, dass die gesamte Systemlandschaft sauber miteinander kommuniziert. Ein API-first-Ansatz stellt sicher, dass jede Funktion von Anfang an darauf ausgelegt ist, nahtlos integrierbar zu sein – unabhängig davon, welche Technologien oder Anbieter im Einsatz sind.
APIs ermöglichen:
- einfache Integrationen,
- klare Verantwortung pro Modul,
- Stabilität trotz Vielfalt.
Für Unternehmen bedeutet das: neue Tools oder Services lassen sich schneller anbinden, Prozesse können automatisiert werden und Daten stehen zentral in hoher Qualität zur Verfügung. Gleichzeitig verbessert API-first die Governance, weil Verantwortlichkeiten nach Services klar abgegrenzt sind.
Ein weiterer Vorteil ist die geringere Abhängigkeit von einzelnen Systemen. Selbst wenn sich ein Modul verändert oder ausgetauscht wird, bleibt die API-Struktur stabil – und damit der gesamte Gesamtprozess. Das reduziert Wartungsaufwand und verhindert kostspielige Komplettmigrationen.
Cloud-native ist weit mehr als nur das Betreiben von Services in der Cloud. Es bedeutet, dass Anwendungen so entworfen sind, dass sie horizontal skalieren, automatisch rebalancieren und auf Lastspitzen dynamisch reagieren können. Das ist entscheidend in einer Handelswelt, in der saisonale Peaks oder Marketingkampagnen extreme Traffic-Schwankungen verursachen.
Skalieren? Kein Problem. Cloud-native Services wie AWS, Google Cloud oder Azure ermöglichen automatische Anpassung an die Last. Hochlasttage wie Black Friday oder saisonale Peaks sind technisch kein Risiko mehr.
Durch moderne Cloud-Architekturen – etwa Containerisierung, serverless Komponenten oder Microservices – können Unternehmen neue Features schneller bereitstellen und Updates ohne Downtime ausrollen. Gleichzeitig sinken die Betriebskosten, weil Ressourcen nur dann genutzt werden, wenn sie tatsächlich benötigt werden.
Headless bedeutet, dass das Frontend vollständig vom Backend entkoppelt ist. Diese Trennung schafft maximale Freiheit bei der Gestaltung der digitalen Erlebnisse. Unternehmen sind nicht mehr an das UI-Framework eines monolithischen Systems gebunden, sondern können jede Front-end-Technologie nutzen – schnell, modern und unabhängig.
Der wichtigste Vorteil: Das Frontend ist entkoppelt vom Rest der Architektur. Damit können Unternehmen:
- schnellere Webseiten entwickeln,
- Apps, Self-Service-Terminals, POS oder Social-Commerce anbinden,
- kanalübergreifende Erlebnisse schaffen.
Direkter Vergleich: Composable vs. Traditional
| Faktor | Composable Commerce | Traditional Commerce |
| Architekturansatz | Modularer Aufbau aus unabhängigen Services; Funktionen können separat entwickelt, aktualisiert oder ersetzt werden. | Monolithischer Aufbau; alle Funktionen sind fest miteinander verbunden und teilen denselben Codekern. |
| Wendigkeit & Skalierbarkeit | Sehr flexibel, einzelne Module lassen sich gezielt skalieren; schnelle Reaktion auf Marktveränderungen | Geringe Anpassbarkeit; Skalierung betrifft das gesamte System und wird schnell teuer |
| Gesamtbetriebskosten (TCO) | Anfangsinvestition etwas höher, aber langfristig deutlich geringere Kosten durch modulare Wartung und automatische Cloud-Skalierung | Kurzfristig günstiger, langfristig höhere Kosten durch komplexe Upgrades, größere Wartungspakete und starre Infrastruktur |
| Innovation & Time-to-Market | Neue Features können unabhängig voneinander entwickelt und deployed werden; kürzere Release-Zyklen | Innovationen dauern länger, da Änderungen häufig das gesamte System betreffen; Releases sind risikoreicher |
| Systemintegration & Flexibilität | Einfache Integration moderner Tools über APIs; größere technologische Freiheit und Zukunftssicherheit | Eingeschränkte Integrationsmöglichkeiten; Anpassungen erfordern oft Workarounds oder sind gar nicht möglich |
Die wichtigsten Vorteile von Composable Commerce
Unternehmen stehen heute unter dem Druck, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren als je zuvor. Ein flexibler Architekturansatz entscheidet oft darüber, ob neue Chancen genutzt oder verpasst werden. Genau hier spielt Composable Commerce seine größten Stärken aus.
Neue Märkte? Neue Kanäle? Neue Kundenerwartungen? Composable Commerce ist das einzige Modell, das natürlicherweise mitwächst – statt jedes Mal eine neue Plattformmigration zu brauchen.
Mit Composable Commerce stellen Unternehmen sicher, dass ihre digitale Plattform auch in fünf oder zehn Jahren noch leistungsfähig, flexibel und erweiterbar ist. Während monolithische Systeme oft an feste Release-Zyklen, veraltete Technologien und begrenzte Integrationsmöglichkeiten gebunden sind, wächst eine modulare Architektur kontinuierlich mit Ihrem Geschäftsmodell mit.
Kurz gesagt: Anstatt regelmäßig komplette Plattformmigrationen durchführen zu müssen, entwickelt sich Ihr Commerce-System schrittweise weiter. Sie können jederzeit die jeweils beste Technologie integrieren, ohne das Risiko eines Komplettumbaus. Das macht Ihr Unternehmen widerstandsfähiger, schneller und langfristig wettbewerbsfähig – unabhängig davon, wie sich Markt, Technologie oder Kundenverhalten verändern.
Statt Kompromisse einzugehen, wird jede Commerce-Funktion von einem spezialisierten System übernommen:
- das beste PIM
- das beste CMS
- die beste Suche
- die stärkste Recommendation Engine
- der flexibelste Checkout
Beste Technologie = beste Performance.
Mit Headless Front-ends können Unternehmen moderne, schnelle und flüssige Kundenerlebnisse schaffen – ganz ohne den Ballast eines Monolithen.
Dazu gehören:
- bessere Page-Speed-Werte
- Personalisierung in Echtzeit
- progressive Web-Apps
- kanalübergreifende Erlebnisse

Herausforderungen und Migrationsüberlegungen
Der Umstieg auf Composable Commerce eröffnet enorme Freiheitsgrade, bringt aber auch strukturelle und organisatorische Herausforderungen mit sich. Unternehmen müssen ihre Architektur bewusster gestalten, klare technische Prioritäten setzen und Module strategisch auswählen. Diese Komplexität ist beherrschbar – vorausgesetzt, die richtigen Entscheidungen werden früh getroffen.
Implementierungskomplexität
Composable Commerce bedeutet: mehr Freiheit, mehr Verantwortung. Unternehmen müssen Entscheidungen treffen:
- Welche Module brauche ich jetzt?
- Welche später?
- Wie orchestriere ich die Kommunikation dazwischen?
Genau hier helfen erfahrene Umsetzungspartner.
Worauf sollten Unternehmen bei der Auswahl eines Umsetzungspartners achten?
Der Partner sollte nachweisliche Expertise in Microservices, API-first-Prinzipien, Event-driven Design, Cloud-nativen Architekturen und headless Technologien besitzen. Es reicht nicht, einzelne Module zu integrieren; der Partner muss verstehen, wie das gesamte Ökosystem zusammenspielt.
Auch wenn keine spezifischen Anbieter genannt werden sollen, muss der Partner Erfahrung mit modularen E-Commerce-Stacks und deren Integration haben. Entscheidend ist der praktische Umgang mit PIM, CMS, Suche, Checkout, Payment und Personalisierung – idealerweise aus mehreren Projekten.
Ein starker Partner kann konkrete Beispiele liefern, wie er für andere Unternehmen ähnliche Umstellungen begleitet hat: Modernisierungsschritte, Integrationsszenarien, Performanceverbesserungen und Time-to-Market-Erfolge.
Composable Commerce ist ein strategischer Ansatz. Ein guter Partner berät beim Technologie-Audit, definiert Zielarchitekturen, erstellt Roadmaps und priorisiert Module – statt einfach Tools zu installieren.
Der Erfolg einer modularen Landschaft hängt davon ab, wie sauber APIs definiert und integriert werden. Der Partner muss in der Lage sein, ein klares Integrationskonzept zu entwickeln, eventbasierte Prozesse zu orchestrieren und Datenqualität sicherzustellen.
Continuous Integration, Infrastructure as Code, automatisiertes Testing und Observability sind unverzichtbar. Ohne moderne DevOps-Praktiken verliert Composable Commerce schnell seine Agilitätsvorteile.
Ein erfahrener Partner beherrscht Projektsteuerung, Stakeholder-Kommunikation und Change-Management. Er hilft Teams, neue Arbeitsweisen zu adaptieren und technische Risiken frühzeitig zu erkennen.
Composable Projekte sind kein „One-and-Done“. Unternehmen sollten Partner wählen, die langfristige Supportmodelle, klare SLAs und transparente Kostenstrukturen bieten – ohne versteckte Abhängigkeiten.
Der Partner muss verstehen, welche geschäftlichen Ziele im Mittelpunkt stehen: Umsatzsteigerung, Internationalisierung, schnellere Markteinführung, bessere CX oder Skalierung. Ein „technisch perfektes“ System ohne Business-Fokus führt selten zum Erfolg.
Composable Commerce erfordert enge Zusammenarbeit über Monate hinweg. Ein guter Partner arbeitet kooperativ, kommuniziert offen und integriert sich nahtlos in interne Teams.
Interne Expertise und Ressourcen
Composable Systeme benötigen Know-how in:
- APIs
- Microservices
- Cloud-Architektur
- Event-driven Design
Viele Unternehmen starten deshalb mit einer schrittweisen Kompetenzaufbau-Strategie.
Strategische Planung und Roadmap
Eine composable Migration erfolgt selten auf einen Schlag. Erfolgreiche Unternehmen:
- Identifizieren Schwachstellen im Monolithen
- Lösen einzelne Bereiche heraus
- Ersetzen sie durch modulare Services
- Migrieren schrittweise Funktionen
So entsteht eine risikoarme Modernisierung.
Was SaM Solutions anbietet
SaM Solutions begleitet Unternehmen über den gesamten Modernisierungsweg – vom ersten Architekturgespräch bis zur laufenden Optimierung.
Unser Angebot umfasst:
- Analyse bestehender Systeme
- Architektur-Assessment & Composable-Roadmap
- Auswahl und Integration der passenden Best-of-Breed-Module
- API-Design & Schnittstellenmanagement
- Cloud-nativer Aufbau
- Implementierung & Rollout
- Monitoring, Skalierung, langfristige Betreuung
Wir arbeiten technologieagnostisch – unser Ziel ist nicht, Tools zu verkaufen, sondern ein Commerce-Ökosystem aufzubauen, das perfekt zu Ihrem Unternehmen passt.
Fazit
Traditional Commerce hat seinen Platz – besonders für Unternehmen, die ein stabiles, überschaubares Setup benötigen. Doch die digitale Realität verändert sich schneller, als monolithische Plattformen mithalten können.
Composable Commerce ist kein Trend, sondern ein strategischer Paradigmenwechsel.
Es gibt Unternehmen die Freiheit zurück, ihr digitales Commerce selbst zu gestalten – flexibel, modular, zukunftssicher.
Die Frage, die sich Unternehmen heute stellen sollten, lautet nicht: „Ist Composable Commerce besser?“ Sondern: „Wie lange können wir uns leisten, ohne Composable Architektur zu arbeiten?“
FAQ
Composable Commerce eignet sich, wenn Sie digitale Erlebnisse über viele Kanäle (Web, App, Social, POS) schnell und flexibel bereitstellen müssen. Besonders Unternehmen mit häufigen Releases, wechselnden Geschäftsmodellen oder Internationalisierung profitieren von der modularen Architektur. Sie gewinnen technische Freiheit, vermeiden Vendor-Lock-in und können genau die Systeme integrieren, die für ERP, CRM, Payment, PIM oder Logistik den größten Business Value liefern.





